A
Aake, Aak
ehemaliger Ruhrkahn mit Segel zum Kohlentransport
Abbau
a) die Gewinnung von Mineralien
b) Grubenbau, in dem Gewinnung betrieben wird
Abbaustrecke
den Abbau begleitender, horizontaler Grubenbau im Flöz
Abbausystem
Abbauverfahren
abdämmen
einen Grubenbau zum Schutz vor Feuer, Wasser oder Gas verschließen
abfangen
das Herunterbrechen lockerer Gesteinsstücke z. B. durch Ausbau verhindern
Abhauen
im Flöz abfallend hergestellter Grubenbau
Abkehr, abkehren, ablegen
Ausscheiden aus einem Bergbaubetrieb
abknebeln
Förderwagen o. ä. voneinander trennen, entkuppeln
ableuchten
den Methangehalt der Grubenwetter mit der Wetterlampe messen
Abnahme
Feststellung der erbrachten Leistung vor Ort
Abnehmer
Bergmann am Schacht, der das Fördergefäß vom Seil abnimmt bzw. die Förderwagen vom Schachtförderkorb abzieht
absaufen, ersaufen
voll Wasser laufen
Abschlag
a) der durch Sprengen gelöste Teil des Gebirges
b) Lohnvorauszahlung als Teilzahlung
absenken, absinken
Schacht oder Blindschacht teufen
abteufen
einen Schacht oder Blindschacht von oben nach unten herstellen = niederbringen
abtreiben, bereißen
lose Gesteinsstücke aus dem Gebirgsverband vor Ort mit einer Stange oder Hacke lösen,
Abtun, auch Wegtun
Zündung von Sprengladungen
abwerfen
einen Grubenbau oder Lagerstättenteil nicht mehr nutzen bzw. aufgeben
Abwetter
verbrauchte, aus der Grube ausziehende Luft
Adit
Stollen, Zugang zur Grube
Akeldruft
Stollen oder Graben zur Ableitung des Grubenwassers
(lateinisch: aquae ductus = Wasserleitung)
Alter Mann
abgebauter, verbrochener oder mit Versatz gefüllter, aufgegebener Grubenbau
anfahren
a) sich nach unter Tage begeben
b) einen Punkt im Gebirgskörper erreichen, z. B. eine geologische Störung
anknebeln
Förderwagen o. ä. miteinander verbinden
anlegen
in einen Bergbaubetrieb aufnehmen, einstellen
Anschlag
Einmündung eines söhligen Grubenbaus an einen Schacht, Blindschacht oder Förderberg/Bremsberg
Anschläger, anschlagen
Bergmann am Schacht, welcher die Fördergefäße an das Förderseil anhängt, auf den Förderkorb schiebt und die Signale gibt
Anschnitt
Schichtenzettel (von Kerbholz anschneiden = Abrechnung mit der Bergbehörde)
ansetzen
mit der Herstellung eines Grubenbaues beginnen
anstehen (Kohlen stehen an)
in einem Bergwerk oder Bergwerksteil vorhandener Kohlenvorrat
Anthrazit
Kohle aus dem flözführenden Oberkarbon (Sprockhöveler Schichten) mit 96-98% Kohlenstoff und weniger als 10% Flüchtigen Bestandteilen
Arsch-, Berg- oder Fahrleder
Schutzleder für das Gesäß
Aufbereitung, Separation
Gebäude und Verfahren zur Trennung der Kohle vom Gestein (=Sortierung) und Aufteilung der Produkte nach Korngrößen (Klassierung)
aufbrechen
einen Schacht oder Blindschacht von unten nach oben herstellen
Aufbruch
von unten nach oben hergestellter Blindschacht
auffahren
einen horizontalen oder geneigten Grubenraum herstellen
aufhauen, abhauen
einen Grubenbau im Flöz ansteigend oder abfallend herstellen
Aufhauen, Abhauen
im Flöz ansteigend bzw. abfallend hergestellter Grubenbau
auflassen
Grubenbau oder Bergwerk aufgeben
aufsäubern
einen Grubenbau von Verbruchmaterial oder Schlamm befreien
Aufschieber
a) Bergmann am Schacht, welcher Förderwagen auf den Förderkorb schiebt
b) maschinelle Einrichtung für den gleichen Zweck
Aufschluss, aufschließen
freigelegte Gesteinsschicht oder Lagerstätte, freilegen
Aufwältigung
Wiederbenutzbarmachung eines verbrochenen oder verfüllten Grubenbaus
aufziehen, Schacht aufziehen
einen verbrochenen oder verfüllten Schacht wieder freilegen und nutzbar machen
Ausbau
Stützbauten aus Holz oder Stahl zum Offenhalten bergmännischer Hohlräume und zur Sicherung gegen Steinfall
ausbauen
Ausbau einbringen
Ausbeute
Ertrag einer bergrechtlichen Gewerkschaft (anteilig an die Gewerken auszuzahlender Betriebsgewinn)
ausbeuten
gewinnen, Lagerstätte abbauen
Ausbiss
an der Erdoberfläche sichtbarer Teil einer Lagerstätte, eines Flözes
Ausbruch
beim Herstellen von Grubenbauen anfallendes Haufwerk
ausfahren
die Grube verlassen
Ausgehendes
Flözbeginn an der Erdoberfläche oder unterhalb einer dünnen, jüngeren Deckschicht
auskeilen
Abnehmen der Mächtigkeit (Dicke) eines Flözes oder einer Gesteinsschicht bis zum völligem Verschwinden
Ausklauber
Tagesarbeiter, der taubes Gestein aus der geförderten Rohförderkohle heraussucht (meist am Leseband)
auskohlen, kohlen
einen aufgeschlossenen Flözabschnitt abbauen
auslaufen
aus einem geneigt gelagerten Flöz oder einem Bunker unbeabsichtigt sich lösende Kohle oder heraustretendes, gespeichertes Fördergut
Auslenken, auslenken
Abzweig oder Umfahrung herstellen
ausrauben
Betriebsmittel und/oder Ausbau aus einem aufgegebenen Grubenbau entfernen
Ausrichtung, ausrichten
Herstellen von Grubenbauen zur Erschließung einer Lagestätte für den Abbau
Ausstand
Streik
ausziehend
aus der Grube nach über Tage ziehende, verbrauchte Luft
B
Bahn
a) Schienengestänge
b) Teil der Kopfstrecke im Bereich des Strebs
Bahnbruch
beim Vortrieb von Flözstrecken neben der Kohle anfallendes Nebengestein
Bahnknapp
im steilen Streb Gewinnungsknapp bzw. – ort direkt unterhalb der Kopfstrecke
Balancier
Etwa mittig aufgelagerter Balken, der zur Übertragung der an einem Ende angreifenden Kraft auf das am anderen Ende angehängte Schacht-Pumpengestänge dient
Bank, Banck, Kohlenbank
a) früher: Flöz
b) heute: Flözteil (Unter- oder Oberbank)
bankeben
parallel zur Lagerstätten bzw. Flözebene, schichtparallel
bankrecht
rechtwinklig zum Hangenden und Liegenden einer Lagerstätte, Flözes
Bau
a) bergmännisch hergestellter Grubenraum
b) Einzelausbau
bauen
a) Bergbau treiben
b) ausbauen
Baufeld
untertägiger Bereich eines Grubenfeldes, der für den Abbau bestimmt ist oder in welchem abgebaut wird
Bausohle
siehe: Sohle
Bauwürdigkeit, Abbauwürdigkeit
mit wirtschaftlichem Erfolg gewinnbare Lagerstätte
befahrbar, fahrbar
für Menschen zugänglich
Befahrung, befahren
Besichtigung eines Bergwerks unter oder über Tage durch die Aufsicht, Behörde oder Besucher
befangen
mit der Arbeit anfangen
Beilehen, Beilehn
mit einem anderen Grubenfeld besitzmäßig verbundenes, aber zusätzlich verliehenes Grubenfeld
Belehnung
Verleihung eines Abbaurechts oder einer Berechtsame auf ein bestimmtes Mineral
Berechtsame, Gerechtsame
Gesamtheit der vom Staat verliehenen und zu einem Bergwerk oder einer Gesellschaft gehörenden Grubenfelder
bereißen
lockeres Gestein vom anstehenden Gestein entfernen
Berg
geneigte Strecke im Gestein oder in der Lagerstätte (Förder-, Wetter-, Gesteins-, Flözberg)
Bergakademie
höhere Lehranstalt zur bergmännischen Ausbildung
Bergamt
a) untere Instanz der Bergbehörde (im Ruhrgebiet 1737-1861, 1942-2007)
b) Unterhaltungspause der Bergleute (Bergamt halten)
Bergbehörde
Behörde zur Beaufsichtigung der Bergbaubetriebe
(z.B. Bergamt, Oberbergamt)
Bergbote
Bote zur Überbringung der Ausbeute an die Gewerken bzw. Abholung der Zubuße von den Gewerken
Bergbücher
Von der Bergbehörde geführte Nachweise über Besitz-, Betriebs-, Vermögens- und Abgabenverhältnisse aller Bergwerke (lt. Cleve-Märkischer Bergordnung: Schürfbuch, Mut-/Verleih- und Bestätigungsbuch, Fristenbuch, Vertragebuch, Recessbuch, Gegenbuch und Handlungsbuch = Protokolle, das als Zechenbuch heute noch vorhanden ist.
Bergdienstbarkeit
Beschränkung bzw. Auflage einer Berechtsame zu Gunsten Fremder
Berge
Taubes, loses Gestein
Bergehalde
Aufschüttung von losem Gestein und Abraum über Tage
Bergeisen
Meißel mit Stiel (Schlägel und Eisen)
Bergekasten
mit Bergen gefüllter Holzkasten
Bergeklauber
Arbeiter, der aus dem Fördergut (meist vom Leseband) unerwünschte Materialien, wie Berge und Holz entfernt
Bergeleve
Aspirant des Bergfachs nach dem Studium (heute: Bergreferendar)
Bergemittel
tauber Gesteinsstreifen im Flöz
Bergeversatz
a) Verfüllung bergmännisch geschaffener Hohlräume mit taubem Gestein
b) das Versatzmaterial selbst
bergfertig
durch Krankheit oder Alter zur Bergarbeit unfähig
Bergfeste, Bergveste
vorübergehend oder meist dauerhaft stehen bleibende Teile einer Lagerstätte oder eines Nebengesteinsbereichs zum Schutz der Tagesoberfläche, der Markscheide oder der in Gewinnung oder Auffahrung begriffenen Grubenbaue
bergfrei
a) noch nicht verliehene Lagerstätte
b) aufgehobene Belehnung (ins Bergfreie fallen)
Bergfreiheit
Privilegien am Bergbauort und der Bergleute
bergfremd
bergbauunerfahren
Berggegenbuch
beim Bergamt geführtes Verzeichnis des Bergwerkseigentums, der Gewerken und ihrer Bergwerksanteile (Kuxe)
Berggericht
staatliche Gerichtsbarkeit für alle bergbaulichen Angelegenheiten
Berggeschworener
Bergbeamter, Helfer des Bergmeisters (Revierbeamter)
Berggewerkschaftskasse
Bergbau-Hilfskasse der Bergbauunternehmen zur Durchführung gemeinsamer Zwecke (z. B. Ausbildung)
Berggrundbuch
beim Amtsgericht geführtes Verzeichnis über die Bergwerke, ihre Eigentümer und die Feldesgrößen
Berghauptmann
Präsident eines Oberbergamts
Bergkittel
Tracht der Bergleute (Habit)
Bergknappe
a)früher: Bergmann (von Bergknabe)
b) ehemaliger Berglehrling mit Prüfung nach dreijähriger Ausbildung
Bergmeister
Leiter eines Bergreviers (Bergamts)
Bergordnung
Gesetzliche Regelung des Bergwesens, 1865 in Preußen abgelöst vom Allgemeinen Preußischen Berggesetz
Bergreferendar
Aspirant des Bergfachs nach dem Studium
Bergregal, Regal
landesherrliches Verfügungsrecht über nutzbare Mineralien und Recht zum Erheben von Gebühren (z. B. Zehnt)
Bergrevier
früher untere Instanz der Bergbehörde, im Ruhrrevier von 1861 bis 1942
Bergschaden
übertägiger Schaden durch Bergbau, z. B. durch Senkungen, Pressungen und Zerrungen der Erdoberfläche
Bergschreiber
Schreiber beim Bergamt
Bergschule
heute: Fachhochschule für Bergwesen
Bergwerk
bergbaulicher Betrieb
Bergzehnt
Abgabe des Bergwerksbetreibers an den Regalbesitzer
Besatz
Verschluss von Sprengbohrlöchern mit Dämmmaterial (z. B. Lehm)
besetzen
Bohrlöcher mit Besatz verschließen, um die Sprengwirkung zu erhöhen
Bethaus
Kaue, Lager, Anfahrstube, in der die Anwesenheit festgestellt, die Arbeit eingeteilt und auch gebetet wurde
Betschicht
Andacht der Bergleute vor der Anfahrt (Schichtgebet)
Bewetterung
Belüftung eines Bergwerks
Bierschicht
wegen Feierns („Saufens“) nicht verfahrene Schicht
Blackband, black band
siehe Kohleneisenstein
Bläser
aus einer Kluft unter Druck austretendes Grubengas
Blindort
hinter dem Streb mitgeführte Strecke zur Gewinnung von Versatzbergen aus dem Hangenden
Blindortversatz
Versetzen des ausgekohlten Strebraums mit den aus Blindörtern gewonnenen Bergen
Blindschacht
nicht zum Tage ausgehender Schacht zwischen zwei oder mehreren Sohlen
Blume
Verwitterungszone eines Flözes am Ausgehenden (Ausbiss)
Bobine
Wickeltrommel für Flachseile, vorwiegend an Abteuffördermaschinen
Bohrlochpfeife
nach dem Sprengen stehen gebliebener Teil des Bohrlochs
Bolzen
Distanzelemente aus Holz oder Stahl zur gegenseitigen Absteifung der Einzelbaue in Strecken gegen Schub
böse Wetter
gefährliche Luft unter Tage, z. B. Schwefelwasserstoff, Kohlensäure
Brandschiefer
blättrige Verwachsung von Kohle und Nebengestein
Brandtür
meist in Schachtnähe befindliche feuersichere Tür, welche die Ausbreitung von Grubenbränden verhindern soll
Bremsberg, Bremse
meist im Flözeinfallen hergestellter Grubenbau, in dem gefüllte Förderwagen mit Hilfe eines mit Bremseinrichtung versehenen Seilhaspels von Hand zu einer tieferen Sohle „abgebremst“ wurden. Leerwagen konnten als Gegengewicht dienen. Eine Bremse nannte man später auch einen maschinell angetriebenen Blindschachthaspel.
Bremser
Bergmann, der in der Bremskammer (Hornstatt) die Bremseinrichtung am Haspel von Hand betätigt, später auch maschinell angetriebene Blindschachthäspel bedient
Bruch
plan- oder unplanmäßig durch Nachbrechen des Hangenden verschütteter oder zerstörter Grubenraum
Bruchbau
planmäßiges Hereinbrechenlassen der Hangendschichten im abgebauten Teil des Strebs
Brüchte
vom Grundherrn verhängtes Strafgeld
Brückenfeld
Ausbau an Streckenabzweigen
Büchsengeld, -pfennig
Abgabe der Bergleute an die Knappschaftskasse
Büchsenschicht
Schicht zu Gunsten der Knappschaftskasse
Bühne
a) Arbeitsplattform der Bergleute in Schächten und Strecken
b) Schutz gegen herabfallende Gegenstände
Bühnloch
Vertiefung in der Sohle oder im Stoß eines Grubenbaues, in welches der Fuß eines Ausbauteils eingelassen wird, um ihn gegen Wegrutschen zu sichern
C
caducieren
Kuxe wegen nicht gezahlter Abgaben amtlich für verfallen erklären
Coaks
Koks
Colbank, Kolbank, Colbanck
Kohlenflöz
concedieren, Concession
ein Bergwerk verleihen, Bergwerksverleihung
Confirmation
Bestätigung von Verleihungen durch den Landesherrn
Consolidation, Konsolidation
bergbehördlich genehmigter Zusammenschluss mehrerer Grubenfelder
Consorte, Konsorte
Mitbesitzer, Kompagnon am Bergwerkseigentum
Cubikfuß
altes Raummaß: 0,0309 Kubikmeter
D
Damm, Bergedamm
Abschluss eines Grubenbaus mit verschiedenen Baustoffen (auch losem Gestein = Bergen) zum Schutz anderer Grubenbaue gegen Feuer, Wasser oder schädliche Gase
Dampfkabel, Kabel
Schachtwinde mit Dampfantrieb zum Fördern von Lasten oder zum Bewegen einer Arbeitsbühne
Debit
Kohlenverkauf, -absatz
Deckgebirge
eine Lagerstätte überdeckende Schichten; im Ruhrgebiet vorwiegend Mergel, Sandsteine und Kalke der Kreidezeit (Mergel der Bergleute)
Deputatkohlen
Kohlen, die der Bergmann kostenlos für den Eigenbedarf erhält
Deutscher Türstock
Türstock mit Verblattung der Stempel und der Kappe gegen Stoßdruck (Seitendruck)
dohnlägig
siehe tonnlägig
Drucksatz
Pumpensatz einer Gestängewasserhaltung im Schacht, bestehend aus Zylinder, Kolben am Antriebsgestänge, Ansaug- und Druckrohrleitung
dubbeln
Essenspause machen
durchbauen
den ursprünglichen Querschnitt eines verdrückten Grubenraums wiederherstellen
durchörtern, durchfahren, durchhauen
einen Grubenbau durch Gebirgsschichten oder -störungen vortreiben
Durchschlag, Durchhieb
Herstellung einer Verbindung zwischen zwei Grubenbauen, auch die Verbindung selbst
Durchschlag, durchschlägig sein
Herstellung einer Verbindung zwischen zwei Grubenräumen
E
Eigenlehner, Eigenlöhner
ein mit einer Berechtsame belehnter Bergmann, der ohne fremde Hilfe und auf eigenes Risiko sein Bergwerk betreibt
Einbauten
Einstriche, Spurlatten, Bühnen und Fahrten im Schacht oder Blindschacht
Einbruch
a) durch Sprengung herausgelöster erster Teil aus der Ortsbrust, damit nachfolgende Sprengladungen in einen freien Raum wirken können
b) Herstellen eines Schlitzes im Kohlenstoß, um ihn zu entspannen und ihn hereingewinnen zu können
c) Örtliche Einsenkung der Erdoberfläche (Tagesbruch)
einfahren, anfahren
sich nach unter Tage begeben
Einfahrer
Aufsichtsbeamter des Bergamts (Bergrevierinspektor), der Bergwerksbetriebe besucht und sicherheitlich überwacht
Einfallen
Neigung der geologischen Schichten, z.B. eines Flözes, oder eines Grubenbaues
einhängen
Material und Versatzberge im Förderkorb bzw. Lang- oder Schwermaterial auf dem Korb stehend oder unter dem Korb hängend nach unter Tage fördern
einmännisch
Tätigkeit mit einem Mann durchführen, z. B. bohren
einschichtig
Betrieb nur während einer Schicht am Tag, z. B. von 6 bis 14 Uhr
Einstrich
im Schacht oder Blindschacht horizontal eingebrachter Träger aus Holz oder Stahl, an welchem die Spurlatten und andere Einbauten befestigt sind
einziehend
von über Tage in die Grube eintretende frische Luft
entblößen, Flöz entblößen
Kohlenflöz freilegen, z. B. zur Inaugenscheinnahme
Erbkux, Freikux
dem Landesherrn, der Kirche oder den Armen zustehender vererbbarer Bergwerksanteil mit Ausbeutebeteiligung, jedoch ohne Zubußeverpflichtung
Erbstollen, Hauptstollen
ein von Erbstöllnern im Gelände möglichst tief angesetzter, meist zur Wasserableitung angelegter Stollen. Die Erbstöllner erhielten von den angeschlossenen Bergwerken eine Erbstollengebühr (= Stollenneuntel = 10% des Kohlenerlöses).
Erbstollengerechtigkeit
verliehenes Erbstollenrecht
erfrischen
Wetter durch Beimengung von Frischluft verbessern
erschließen
eine Lagerstätte zugänglich machen
erschroten
einen Wasserzufluss anfahren oder erbohren, z. B. in einer Gebirgskluft
es brennt
Warnruf des Schießmeisters (Sprengmeisters) vor dem Zünden von Sprengladungen
Esskohle
Kohle des flözführenden Oberkarbons (Wittener Schichten) mit einem Kohlenstoffgehalt von 88-90 % und 13-19 % Flüchtigen Bestandteilen
ewige Teufe
unbegrenzte Tiefe
F
fahrbar
für Menschen zugänglich
Fahrbühne
Podest zwischen zwei Fahrten (Leitern) im Schacht oder Blindschacht
Fahrhauer
Aufsicht führender, heute angestellter Bergmann
Fahrkunst
im Schacht maschinell auf und nieder bewegtes, mit Trittflächen versehenes Gestänge (meist doppelt) zum Ein- und Ausfahren der Bergleute
Fahrmarke
Blechplakette mit einer festen Nummer (Markennummer) zur Zeit- und Sicherheitskontrolle der eingefahrenen Bergleute
Fahrschacht
geneigter Grubenbau für den Zutritt zu einem Bergwerk oder Stollen
Fahrsteiger
höherer Zechenangestellter, meist zuständig für mehrere Reviere
Fahrstock, Meterlatte
von Aufsichtspersonen zur Fahrung benutzter Handstock, häufig mit Dezimetereinteilung und einer als Häckel ausgebildeten Krücke
Fahrt
Grubenfahrt
Fahrte
Leiter
Fahrung, fahren
jede Art der Fortbewegung von Menschen unter Tage, auch zu Fuß
Fäustel
schwerer Handhammer mit zwei Schlagflächen
feiern
nicht arbeiten
Feierschicht
nicht verfahrene, unbezahlte Schicht, seit Gründung der Ruhrkohle AG 1969 wegen der Kohlenkrise jedoch vergütet
Feinkohle
Kohlen mit der Korngröße unter 1 mm
Feld
a) Grubenfeld (Längen-, Geviertfeld)
b) Einteilung im Streb: Gewinnungs-, Förder-, Fahr-, Versatzfeld
Feldesstreckung
vom Muter beantragte Lage und Größe des begehrten Feldes
Feldwärtsbau, Vorbau
Abbau vom Beginn des Abbaubereichs mit gleichzeitiger Auffahrung der Abbaustrecken bis zur Abbaugrenze (Gegenteil: Rückbau)
Fettkohle
Kohlenflöze des flözführenden Oberkarbons (Bochumer Schichten) mit 86-90% Kohlenstoffanteil und 19-28% Flüchtigen Bestandteilen, besonders zur Verkokung geeignet
Feuermann
in nasse Kleidung gehüllter Bergmann, der früher mit einer Lunte Grubengasansammlungen abflammte
Feuermaschine
Dampfmaschine
Fimmel
starker Eisenkeil zum Abkeilen von Kohlen- oder Gesteinsstücken vom Stoß
Firste
obere Begrenzung eines Grubenbaues (über dem Kopf des Bergmanns)
Firstenbau
Abbauverfahren in der geneigten Lagerung
flach
horizontal bis mäßig geneigt
flache Bauhöhe
in der Flözebene kürzester Abstand zwischen den Abbaustrecken eines Strebs oder zwei Sohlen
Flammkohle
Kohlenflöze des produktiven Oberkarbons (Dorstener Schichten) mit 80-82% Kohlenstoffanteil und mehr als 40% Flüchtigen Bestandteilen, verwendet vorwiegend in Kraftwerken
Flexur
durch gebirgstektonische Vorgänge bedingte mehrfache Richtungsänderung einer Gebirgsschicht oder eines Flözes ohne Abreißen der Schichten
Fließ
wasserhaltiger Sand (=Schwimmsand)
Flöz, früher auch Flötz oder Banck
plattenförmige Lagerstätte (parallel zu den Nebengesteinsschichten liegend)
Flözeinlagerungen
Durch Ausfüllung von Erosionsrinnen oder Auswaschungen in den sich bildenden oder ausgebildeten Flözen mit Schlämmen und Sanden entstanden in großen Teufen bei hohen Temperaturen z. B. Schiefertone und Sandsteine, die beim späteren Abbau erhebliche Probleme bereiteten
Flözriss
zeichnerische Darstellung in der Flözebene (Flachriss) und projiziert auf eine horizontale Ebene
Flüchtige Bestandteile
diejenigen Gase, die unter Luftabschluss aus wasserfreier, erhitzter Kohle entweichen
Flügel
Flankenflächen einer Mulde oder eines Sattels (Nord- bzw. Südflügel)
Flügelort
aus einem (Erb-)Stollen abzweigende, meist in einem Flöz aufgefahrene Strecke
Förderberg
geneigter Grubenbau im Gestein oder Flöz zum Transport von Kohlen, Bergen und Material
Förderer
a) Fördermann (z. B. Schlepper)
b) mechanisches Fördermittel
Fördergefäß
a) früher hölzerne oder eiserne Tonne, welche auf einem Rollwagen horizontal transportiert und am Schacht an das Förderseil angeschlagen, angehängt wurde
b) heute Schachtfördergefäß, wie Skip und Abteufkübel
Fördergerüst
Konstruktion aus Holz, Stahl oder seltener aus Beton über einem Schacht zur Aufnahme der Seilscheiben. Die Fördermaschine steht ebenerdig.
Fördergestänge
Gleis der Grubenbahn
Förderhaspel
unter Tage eingesetzte Seilwinde zum Heben, Senken oder Ziehen von Transportgefäßen
Förderkorb, Korb
im Schacht oder Blindschacht hängendes Gestell mit einem Tragboden oder mehreren Tragböden, auf denen Personen, Förderwagen oder Material befördert werden
Fördermaschine
maschinelle Einrichtung zum Bewegen der Fördergefäße im Schacht oder Blindschacht mit Hilfe von Seilen
fördern
unter Tage transportieren
Förderrillen
einfache oder doppelte Spuren auf der Sohle eines Grubenbaus, die durch das Bewegen von Schlitten oder Wagen entstanden sein könnten
Förderseil
Bindeglied zwischen Fördermaschine und Fördergestell (-gefäß) im Schacht oder Blindschacht
Fördersohle
Ebene im Grubengebäude, von der die Kohlen im Schacht nach über Tage gehoben werden
Förderstollen
ein der Förderung dienender Stollen
Fördertrum
der zum Fördern bestimmte Teil eines Schachtes, Blindschachtes oder Bremsberges
Förderung
a) Transport aller Güter im Grubengebäude
b) Kohlenförderung = Produktionsergebnis eines Bergwerks (Tages-, Jahresförderung)
Förderwagen
gleisgebundenes Fördermittel zum Transportieren von Kohlen, Bergen oder Materialien
frei, Freies, im Freien liegen
bergrechtlich nicht verliehenes Feld
freibauen
das bisher Zubuße erfordernde Bergwerk erwirtschaftet erste Ausbeute
Freifall
Bergbaueigentum fällt auf bergbehördliche Anordnung ins Freie, wird bergfrei
Freischicht
a) früher zum Besten anderer, z. B. der Knappschaft, verfahrene, unbezahlte Schicht b) heute nicht verfahrene, bezahlte Schicht
Frischwetter
unverbrauchte Luft von über Tage
Frist, Fristung, Stillstandsfrist, fristen
zeitweise Befreiung des Bergbautreibenden von der Pflicht, Betrieb durchzuführen (Fristenbuch beim Bergamt)
Fristenbuch
beim Bergamt geführtes Verzeichnis der gestundeten, d. h. nicht betriebenen Zechen
frohen, frohmachen
eine Lagerstätte oder einen Teil davon z. B. durch einen Erbstollen entwässern
Frosch, Froschlampe
offene Grubenlampe aus Eisenblech, gespeist mit Talg oder Rüböl, bis zum 19. Jahrhundert in Gebrauch
Füllort
Raum am Schacht, in welchem
a) die Kohle in Schachtfördergefäße gefüllt wird
b) die Förderwagen auf die Förderkörbe geschoben werden
Fundesfeststellung
bergbehördliche Prüfung des Fundes am Fundpunkt (Inaugenscheinnahme)
Fundgrube
Bereich, wo eine Lagerstätte (Flöz) erstmals freigelegt wurde. Mindestgröße in Preußen ohne anschließende Maaßen der des Längen- oder Geviertfeldes bei a) Längenfeldern: Länge: 42 Lachter = 87,88 m, Breite: 7 Lachter = 14,64 + Flözdicke b) Geviertfeldern: 28×28 Lachter = 3.432,46 Quadratmeter
fündig werden
Auffinden einer Lagerstätte
Fuß
Längenmaß, in Preußen: 12 Zoll = 144 Linien = 0,3139 m
G
Gasflammkohle
Kohlenflöze des produktiven Oberkarbons (Horster Schichten) mit 82-83% Kohlenstoffanteil und 35-40% Flüchtigen Bestandteilen
Gaskohle
Kohlenflöze des produktiven Oberkarbons (Essener Schichten) mit 84-85% Kohlenstoffanteil und 28-35% Flüchtigen Bestandteilen
Gebirge
allgemeiner Begriff für Gesteinsschichten
Gebirgsschlag
durch hohe Gebirgsspannungen ausgelöste plötzliche Gebirgsbewegung mit starker Erschütterung des Grubengebäudes und Auswirkung auf die Grubenbaue
Gebräch
brüchige oder mürbe Gesteinsschichten, die unmittelbar nach ihrer Freilegung hereinbrechen können
gebrochener Schacht
ein im Deckgebirge seiger (senkrecht), anschließend im Einfallen eines Flözes tonnlägig hergestellter Schacht
Gedinge
im Bergbau durch Vertrag abgeschlossene Akkordarbeit
Gefälle, Grubengefälle
Bergwerksabgaben an den Staat und an die Knappschaft
Gegenbuch, Berggegenbuch
beim Bergamt geführtes Verzeichnis des Bergwerkseigentums
Gegenort
eines von zwei Grubenbauen (Strecken, Örtern), die aufeinander zugetrieben werden
Gegenschreiber
beim Bergamt mit der Führung des Berggegenbuchs beauftragte Person
Geleucht
alle im Untertagebetrieb verwendeten tragbaren und stationären Beleuchtungseinrichtungen
Generalbefahrung
mindestens ab 1700 bis ca. 1845 übliche, meist jährliche Befahrung eines Bergwerks durch die Bergbehörde und den Bergwerksrepräsentanten, bei welcher der Betriebszustand und die Planung für das kommende Jahr erörtert wurden
geringmächtig
dünn
Geschoss
Sprengmittel
Geschworener
Hilfsbeamter des Bergamtes, dem Bergmeister unterstellt
Gesenk
ein von oben nach unten geteufter Blindschacht (Gegenteil: Aufbruch)
Gesenkbau
Unterwerksbau
Gestänge
a) Gleis der Grubenbahn
b) miteinander verbundene, hölzerne oder eiserne Stangen zur Kraftübertragung (Feld-, Bohr-, Kunst-, Pumpgestänge)
Gestellförderung
Schachtförderung mit meist mehretagigen Stahlkonstruktionen zur Förderung und Seilfahrt
Getriebezimmerung, Getriebe
spezielle Ausbautechnik zum Durchörtern von Lockermassen
Geviert, Geviertzimmerung
aus Kanthölzern bestehender, rechteckiger Ausbaurahmen im Schacht oder Blindschacht
Geviertfeld
nicht auf ein Flöz beschränktes Grubenfeld mit senkrechter Begrenzung bis in die „ewige Teufe“. Seit 1821: 1 Fundgrube und 1.200 Maaßen = 1,033 Quadratkilometer, seit 1856: 500.000 Quadratlachter = 2,189 Quadratkilometer (Maximalfeld), seit 1907: 2,200 Quadratkilometer (Normalfeld).
Gewerke
Mitglied einer bergrechtlichen Gewerkschaft und Besitzer von Kuxen (Anteilen) dieser Gesellschaft
Gewerkschaft
Ältere Rechtsform einer Bergwerksgesellschaft mit Anteilen in Form von Kuxen
gewinnen, Gewinnung
nutzbares Mineral aus dem Gebirgsverband lösen
Gezäh, Gezeug
Werkzeug, Arbeitsgerät des Bergmanns
Glückauf, Glück Auf
Bergmannsgruß, wahrscheinlich erstmals um 1650 im Erzgebirge (Schneeberg) gebräuchlich:
a) es mögen sich Erzgänge auftun
b) der Grubenraum möge offen bleiben
c) eine gute Grubenfahrt und glückliche Rückkehr
Gon
genormte, neuere Maßeinheit bei Winkeln. 400 Gon entsprechen einem Kreis (360 Grad), 100 Gon einem rechten Winkel (90 Grad)
Göpel, Pferdegöpel, Geipel, Gaipel
zur Schachtförderung dienendes, im 18. und 19. Jahrhundert von Menschen, Tieren, Wasser oder Dampf angetriebenes Fördergerät mit stehender Welle und Seilkorb zur Förderung von Kohlen oder auch von Grubenwasser
Grube
Bergwerk
Grubenbau
planmäßig geschaffener bergmännischer Hohlraum
Grubenbild, -risswerk
kartografische Darstellung des Grubengebäudes
Grubenfahrt
Besuch einer Grube
Grubenfeld
vom Staat verliehener Bereich der Lagerstätte
Grubenfeld
vom Staat verliehener Bereich, in welchem das verliehene Material abgebaut werden darf
Grubengas
farb- und geruchloses, ungiftiges, aber brennbares Gas (Methan), explosibel bei einem Anteil von 5 – 14 % in den Grubenwettern
Grubengebäude
sämtliche Untertageräume eines Bergwerks
Grubenverwalter
höherer Bergwerksangestellter: Beauftragter des Bergwerkseigentümers
Grubenwehr
Gruppe speziell ausgebildeter Belegschaftsmitglieder für die Grubenbrandbekämpfung, für Arbeiten in schädlichen Gasen und zur Rettung von Menschen nach einem Grubenunglück
Grubenwetter
Luft in der Grube
Grundstrecke
meist der Kohlenabfuhr dienende untere Abbaustrecke eines Strebs
Gruß, Grus, Grußkohle
Feinkohle
H
Habit
Tracht der Bergleute (Bergkittel)
Hacke, Kohlenhacke
Gewinnungswerkzeug der Kohlenhauer, nach 1900 durch den Abbauhammer abgelöst
Hackenleistung
Gewinnungsleistung der Kohlenhauer in einer Schicht
Hahnenköttel
zweigeteilter, ca. 0,2 t fassender Sack für den Transport der Kohlen auf Tragtieren
Hakenschlag
durch Hangrutsch bedingte Umbiegung einer Gebirgsschicht (Flözes)
Halde
übertägige Aufschüttung von Kohlen, Koks, taubem Gestein (Bergen) oder Schutt
Handhaspel / Haspel
Seilwinde, Gerät zur Förderung in Grubenbauen, vor allem in Schächten
Handlungsbuch, Handelsbuch, Bergprotokoll
Verzeichnis aller von der Bergbehörde den Zechen gegebenen Anweisungen, Ratschlägen usw. (s. auch Zechenbuch)
Hängebank
a) Halle über dem Schacht, wo das Ein- und Ausfahren der Bergleute und das Auf- und Abschieben der Förderwagen erfolgen
b) früher eine Plattform im Fördergerüst, wo volle Förderkübel vom Seil genommen und leere angehängt wurden
hängen
nach unten lassen, herablassen, einhängen
Hangendes
Gesteinsschichten über einem Flöz oder einer Lagerstätte
Haspler, Haspelknecht, -zieher
Bergmann, welcher am Schacht die Seilwinde, den Handhaspel, betätigt
Hauer, hauen
a) Begriff aus der Zeit, als das zu gewinnende Mineral noch mit der Hacke hereingehauen wurde
b) ausgebildeter und geprüfter Bergmann mit bestimmten Tätigkeiten: Aufsichts-, Elektro-, Fahr-, Kohlen-, Gesteins-, Lehr-, Maschinen-, Orts-, Schieß-, Streb-, Zimmerhauer usw.
Haufwerk
aus dem Gebirgsverband gelöstes Gestein oder Mineral
Hauptschlüsselstollen
früher im Mülheimer Bereich für Erbstollen
hereinbrechen
plötzliches, ungewolltes Hereinstürzen von Nebengestein oder Kohle in Grubenräume
Herrichtung
Einbau von Ausbau-, Gewinnungs- und Fördereinrichtungen in einem neuen Abbaubetrieb
Hornstädter, Hornstätter
Haspler am Bremsberg (auch am Schacht, Blindschacht)
Hornstatt, Hornstadt, Hofstatt
untertägige Haspelkammer, gelegentlich auch für den Haspelstand über Tage verwendet
Hunt (fälschlich: Hund)
Förderwagen (Namensgebung vermutlich vom quietschenden Spurnagel im Holz-Fördergestänge)
Huntstößer
Schlepper, der die Hunte (Förderwagen) bewegt
Huthaus
a) Zechenhaus auf einem Bergwerk (Material- und Gezähelager, Versammlungsort der Bergleute)
b) Gebäude über einem Schacht
I
in Fristen liegen, fristen
zeitweise Außerbetriebnahme eines Bergwerks = stunden, gleichzeitig Befreiung von bestimmten Abgaben
Inaugenscheinnahme, Augenscheinname
Fundbesichtigung durch das Bergamt
Inkohlung
bio-/geochemischer Vorgang bei der Entstehung der Steinkohle unter Einwirkung hoher Drücke und Temperaturen. Mit Wachsen dieser Einflüsse steigt der Kohlenstoffanteil, die Flüchtigen Bestandteile nehmen ab. Inkohlungsreihe vom Holz über Torf, Braunkohle, Flammkohle usw. bis zum Anthrazit (theoretisch auch Diamant).
K
Kabel
siehe Dampfkabel
Kalkkohle
keine hochwertige, zum Brennen von Kalkstein jedoch geeignete Kohle
Kappe
im Abbau unter dem Hangenden bzw. in Strecken unter der Firste eingebrachtes, durch Stempel gestütztes Abbauteil
Karbon
Erdzeitalter, beginnend vor etwa 320 Mio. Jahren, Dauer etwa 80. Mio. Jahre. Im ca. 40 Mio. Jahre langen Oberkarbon entstanden in ca. 3.000 m mächtigen Sandstein- und Schieferablagerungen aus Urwäldern und Mooren mehr als 200 Kohlenflöze
Karre, Karren
Schubkarre, Fuhrwerk
Karrenbänder
Fuhrleute, welche die Kohlen mit Pferdefuhrwerken von den Zechen zu den Verbrauchern brachten
Karrenläufer
Schubkarren fortbewegender Bergmann auf einer Laufbahn, die oft aus Holzbohlen bestand
Kaue
Gebäude an oder über einem Schacht, heute Umkleide- und Waschraum der Bergleute
Kehrrad
mit Wasserkraft betriebenes Antriebsrad zur Schachtförderung. Durch Umleitung des Wassers auf das doppelt beschaufelte Wasserrad wurde die Drehrichtung und damit die Förderrichtung umgekehrt (aufziehen/einhängen).
Keilhaue
Hacke
Kerbholz, Kerbstock
a) Einkerben der Zahl der jeweils geförderten Kohlengefäße auf einem Holzstabpaar, um so die täglich geförderte Kohlenmenge kontrollieren zu können. Hierfür wurde auf jeder Zeche ein Haspelknecht von der Bergbehörde verpflichtet. Einen ausgefüllten Stab erhielt die Bergbehörde zur Kontrolle, den zweiten der Bergwerksbesitzer. Anwendung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.
b) Stab mit Namen des Geschworenen, der einem vorzuladenden Bergmann zugeschickt wurde (etwas auf dem Kerbholz haben).
Kettenzieher
Markscheidergehilfe, welcher insbesondere bei Längen- und Kompassmessungen mit Messketten benötigt wurde
Klanke, Klancke
alter Ausdruck für eine geologische Störung (siehe tektonische Störungen)
Klassierung
Trennung des Fördergutes und Aufbereitung nach der Korngröße in Kornklassen
klauben
taubes Gestein aus dem Fördergut auslesen (Klaubeband = Leseband)
Kluft
Gebirgsspalte
Knapp
Teil der Streb- bzw. Abbaufront, Arbeitsplatz des Kohlenhauers
Knappe
siehe Bergknappe
Knappenverein
Vereinigung von Bergleuten mit dem Ziel gegenseitiger Hilfe und Wahrnehmung berufsständischer Interessen
Knäpperbohren
Sprengbohrlöcher in nicht ladegerechte, zu große Gesteinsbrocken und in hindernde Gesteinsvorsprünge bohren
Knappschaft
a) die Knappschaft = Belegschaft
b) seit 1426 Vereinigung der Bergleute mit dem Ziel der gegenseitigen Hilfe sowie Wahrnehmung der berufständischen Interessen. Heute: Kranken- und Rentenversicherung der Bergleute
Knappschaftsrolle
Verzeichnis der versicherten Knappschaftsmitglieder
Koepeförderung
nach dem Erfinder Koepe benannte, erstmals 1877 realisierte Schachtförderung mit einer Treibscheibe (Koepescheibe). Das Förderseil wird durch Reibung auf der Scheibe bewegt, nicht durch Auf- oder Abwickeln auf einer Trommel. Zur Verhinderung des Seilrutsches dient ein Unterseil zwischen beiden Förderkörben.
Kohlberg
alter Ausdruck für ein Steinkohlenbergwerk, meist ein Stollenbetrieb
Kohlbergsordnung
Bergordnung ab dem späten Mittelalter, häufig auf ein bestimmtes Bergwerk bezogen
Kohlenarten
Einteilung der Steinkohle nach ihren Flüchtigen Bestandteilen in – von jünger nach älter – Flamm-, Gasflamm-, Gas-, Fett-, Ess- und Magerkohle
Kohleneisenstein, Blackband
flözartige Ablagerung von Eisenerz (Eisenkarbonat) im Karbon, meist zusammen mit der Steinkohle in einem Flöz vorkommend
Kohlenmagazin
siehe Niederlage
Kohlenpfeiler
siehe Pfeiler
Kohlenschram, Schram
ein meist zur Neigung des Flözes parallel hergestellter Schlitz im Flöz
Kohlenstaubexplosion
Explosion eines Gemisches aus aufgewirbeltem Kohlenstaub und Luft, ausgelöst meistens durch eine Schlagwetterzündung
Kohlenwäsche
siehe Wäsche
Kokerei
Anlage zur Herstellung von Koks aus Feinkohlen. Die freiwerdenden Flüchtigen Bestandteile, wie Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenoxyd, Wasserstoff und Kohlenwasserstoffe wurden früher abgefackelt oder im Kesselhaus verbrannt, heute jedoch in Nebengewinnungsanlagen weiterverarbeitet.
Koks, Coaks
Erzeugung vorwiegend aus Fettkohlen durch trockene Destillation in Koksöfen bei 800° C und einer Garungszeit von 18-24 Stunden, während der die Flüchtigen Bestandteile entweichen. Der übrig bleibende Koks besitzt einen Kohlenstoffgehalt von etwa 97%.
Konglomerat
Sandstein mit kleinen Quarzgeröllen
konsolidieren
vereinigen mehrerer Bergwerke bzw. Bergwerksfelder
Konzession, Concession
Erlaubnis. Vorläuferin der später üblichen Verleihung, aber auch Erlaubnis zur Erteilung einer Verleihung
Kopfholz
a) Quetschholz zwischen Stempel und Hangendem
b) Holzstempel mit kurzer Holzkappe = Quetschholz (im Bereich Essen)
Kopfstrecke
einen Streb begrenzende, oben liegende Abbaustrecke
Korb
siehe Förderkorb
Kostgänger
lediger Bergmann, der früher bei einer Familie mit Wohnung gegen Bezahlung ein Quartier – vielfach nur eine Schlafstatt – erhielt und auch verköstigt wurde
Kötter
in einem Kotten wohnender Bergmann, der meist zur Selbstversorgung eine kleine Landwirtschaft betrieb
Krätzer
Werkzeug zum Heranziehen von Haufwerk (Kohlen- oder Gesteinsstücken)
Kreidemergel
siehe Mergel
krüppelhaft
verdrückt, eng und damit schwer zu befahren (z. B. Strecke oder Stollen)
Kübel
a) Abteufkübel, früher auch Förderkübel
b) Abortgefäß unter Tage
Kubikfuß
altes Raummaß (0,0309 Kubikmeter oder 30,9 Liter)
Kuhle
Vertiefung in der Erdoberfläche, auch zum Abbau von Mineralien, z. B. von Kohlen
Kumpel
Arbeitskamerad (von Kumpan)
Kunstgezeug, Kunstwerk
Einrichtung zum Heben von Wasser oder Fördergut, bestehend aus Sammelteich, Kunstgraben, Kunst- oder Kehrrad, Feldgestänge sowie dem Kunstschacht, zur Wasserhebung auch aus Pumpensätzen (siehe Wasserkunst)
Kunstgraben
Wasserzuführung zum Kunst- oder Kehrrad
Kunstrad
mit Wasserkraft betriebenes Antriebsrad zum Hochpumpen der zulaufenden Grubenwässer
Kunstschacht- oder Maschinenschacht
in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts gebräuchlicher Ausdruck für einen Schacht, der mit einem Wasserrad (Wasserkunst) oder mit einer Dampfmaschine zum Heben des Grubenwassers und/oder zum Fördern des gewonnenen Minerals ausgerüstet war
Kunsttrum
Abteilung im Schacht zur Wasserhebung, ausgefüllt durch das Pumpengestänge und Rohrleitung (Pumpentrum)
Kux(en)
Anteilsschein(e) an einer bergrechtlichen Gewerkschaft
L
Lachter
altes Längenmaß, in Preußen 2,0924 m
laden
a) Abschlag oder Haufwerk wegladen
b) Förderwagen füllen c) Bohrloch mit Sprengstoff füllen
Ladestelle, Füllstelle
Ort, an welchem die aus dem Abbau kommenden Kohlen in Förderwagen geladen werden
Ladestock
Stange zum Einführen von Sprengstoffpatronen in Bohrlöcher
Lagerstätte
natürliches Vorkommen nutzbarer Mineralien
Lagerung
Einteilung der Lagerstätte nach ihrer Neigung gegenüber der Horizontalen: flach = 0-20 Gon, mäßig geneigt = 20-40 Gon, stark geneigt = 40-60 Gon, steil 60-100 Gon (100 Gon = 90°)
Lampenstube
Raum zur Aufbewahrung, Ausgabe, Reparatur und zum Aufladen der Grubenlampen
Landabsatz, Debit
a) Absatzart (es gibt außer dem Landweg den Bahn- oder Schiffsweg)
b) Gebäude zum Verladen von Kohlen und Koks in Fuhrwerke oder Lastwagen
Längenfeld
Vor 1821 in Preußen maximal verliehene Feldeslänge: 1 Fundgrube und 20 Maaßen = 1.259,62 m Länge und der Breite von 7 Lachtern (14,65 m) = kleine Vierung (meist nur ein Flöz umfassend). Die Vierung konnte nach Wunsch beiden Flözseiten zugeteilt werden. Bei 1,2 m Flözmächtigkeit ergab sich z. B. eine Feldesgröße von 19.964,98 Quadratmetern. b) ab 1821 Längenfelder mit großer Vierung (mehrere Flöze umfassend). Länge wie a), Breite maximal 500 Lachter (1.046,20 m), somit maximale Feldesgröße 1.317.814,44 Quadratmeter.
Laufkarre
Schubkarre
Lehen
verliehenes Grubenfeld (Lehnbrief, Lehnbuch, Lehnträger)
Lehrhauer
im Gedinge arbeitender Bergmann, 95% des Hauerlohns erhaltend
Leitbaum
siehe Spurlatten
Leitung
Führung für Förderwagen, z. B. auf einem Schienengestänge
Lesearbeiter, -junge
Am Leseband beschäftigter Arbeiter bzw. Lehrling
Leseband
Fördermittel in der Separation über Tage, auf dem das taube Gestein und Fremdkörper aus der Förderkohle ausgeklaubt werden
Letten
unverfestigte, tonig-mergelige Bodenart als Besatz zum Verdämmen der mit Sprengstoff geladenen Bohrlöcher
Lichtloch
enger Schacht geringer Teufe (Tiefe) zur Be- oder Entlüftung, meist auch der Förderung und Fahrung dienend
Liderung, lidern
Dichtung (z. B. an Pumpen), dichten
Liegendes
Gesteinsschichten unter einem Flöz
lochen
Zeichen in den Stoß einhauen, bezeichnen
Lochstein
Grenzstein eines Grubenfeldes, ursprünglich mit Loch als Vermessungshilfe
Lösen
Fläche im Gebirge, an welcher sich das Gestein leicht ablöst (Schichtlösen)
lösen
a) Grubenwasser und Grubenwetter aus einem Grubenfeld abführen
b) eine Lagerstätte erschließen
lüften
Gestein hinter dem Ausbau, z. B. beim Durchbauen einer Strecke oder zur Druckentlastung, wegnehmen
Luftschacht
ein der Wetterführung dienender Schacht, meist für einziehende Frischluft
Lutte, Lotte
Rohrleitung zur Belüftung von Grubenbauen ohne durchgehende Luftbewegung (Sonderbewetterung), früher vierkantig aus Holz, heute rund aus Blech oder Kunststoff
M
Maaß, Maaße (Mehrzahl: Maaßen)
a) bei Längenfeldern Längenmaß: 1 Maaß = 28 Lachter = 58,59 m
b) bei Geviertfeldern Flächenmaß: 1 Maaß = 14×14 Lachter (29,29×29,29 m) = 858,12 Quadratmeter
Mächtigkeit, mächtig
bankrecht gemessene Dicke einer Gebirgsschicht, einer Lagerstätte, eines Flözes, dick
Magazin, Kohlenmagazin
Kohlenvorratslager (siehe Niederlage)
Magerkohle
Kohlenflöze des produktiven Oberkarbons (Sprockhöveler Schichten) mit 93-95% Kohlenstoffanteil und 10-14 % Flüchtigen Bestandteilen
Malakoff-, Malakowturm
massives, steinernes Schachtgebäude zur Verlagerung der Seilscheiben und zur Aufnahme der bei der Schachtförderung auftretenden starken Seilkräfte (benannt nach einem Fort der Festung Sewastopol/Krim)
Malter
altes Raummaß: ca. 0,3 t
Manutenenz
Schutz der Bergbautreibenden und Bergleute durch den Regalherrn, früher in einigen Bereichen des Ruhrgebiets identisch mit Belehnung (manu tenere (lat.) = Hand darüber halten, schützen)
Markenkontrolle
Einrichtung am Zecheneingang zur Anwesenheits- und Schichtenkontrolle der Arbeiter; heute Arbeitszeiterfassung
Markscheide
Grenze eines Grubenfeldes oder einer Berechtsame
Markscheider
mit staatlicher Konzession im Bergbau tätiger akademischer Vermessungsingenieur
Maschinenschacht
im 19. Jahrhundert gebräuchlicher Ausdruck für einen mit einer Dampfmaschine ausgerüsteten Schacht
Maschinensohle
die Sohle, von welcher Grubenwasser mit Hilfe von dampfbetriebenen Gestängepumpen zu Tage oder zur Stollensohle bzw. Kohlen mit Dampffördermaschinen gehoben wurden
matte Wetter
sauerstoffarme Luft in der Grube
Matzhammelei, Matzhammeley
betrügerische Abrechnung
Meiler, Koksmeiler
bis Mitte des 19. Jahrhunderts gebräuchliche, den Holzkohlenmeilern ähnliche Verkokung von Stückkohlen, wobei die Abgase frei in die Atmosphäre gelangten
melierte Kohle
Förderkohle ohne Klassierung und Sortierung, also Stück- und Feinkohle mit geringem Bergeanteil
Menage
Gebäude der Zeche zur Unterbringung und/oder Beköstigung lediger und ortsfremder Bergleute
Mergel
Schichten der Kreidezeit über dem flözführenden Karbon
Mergelgrenze
Linie südlich der Stadtzentren von Unna, Dortmund, Bochum, Essen und Mülheim. Südlich von ihr tritt das flözführende, produktive Karbon zu Tage, nördlich von ihr ist das Karbon von Schichten der Kreidezeit überdeckt, die nach Norden immer mächtiger werden.
Mergelzeche
Ausdruck für die ersten Bergwerke, welche in den 1830-1850-er Jahren im Rahmen der Nordwanderung des Bergbaus den Mergel durchteuften
Messgeld
Abgabe zur Unterhaltung des Bergamtes anstelle des vorher erhobenen Quatembergeldes
Messkette
Kette aus Metallgliedern mit Maßeinteilung für Längenmessungen der Markscheider
Meterlatte
siehe Fahrstock
Methan
siehe Grubengas
Mineral
Bestandteil der festen Erdkruste, häufig in einer bestimmten Kristallform auftretend
Mittel, Kohlenmittel
das Kohlenflöz (Gegenteil: Bergemittel)
Mulde
trogartige Vertiefung der Gebirgsschichten (Gegenteil: Sattel)
Muldenlinie
streichender, tiefster Verlauf einer geologischen Mulde
Mundloch
Übergang von der Erdoberfläche in einen Grubenbau (Stollen, Schacht o.ä.)
Mut-, Verleih- und Bestätigungsbuch
Verzeichnis aller Bergwerke (Mutung, Verleihung, Vermessung u.a.)
muten, Mutung
die Verleihung einer Berechtsame = Grubenfeldes beim Bergamt beantragen (Muter, Mutschein, Mutgeld, Mutbuch, Mutungsriss)
Muter
die Verleihung einer Berechtsame Beantragender
Mutterklötzchen
unter Tage von den Bergleuten häufig feuerungsgerecht hergerichteter Holzklotz für das Feuermachen im heimischen Herd, von den Zechen meist erfolglos verboten
N
nachbrechen
planmäßiges oder ungewolltes Hereinbrechen der Hangendschichten (siehe auch Bruchbau)
Nachfall
unplanmäßiges Herunterfallen von Gesteinsstücken aus dem Flözhangenden oder aus Firste und Stößen von Grubenbauen
nachreißen
a) siehe durchbauen
b) Streckenquerschnitt vergrößern, erweitern
Nachschwaden
a) Sprengschwaden: Mischung der Umsetzprodukte einer Sprengung mit Grubenwettern
b) Explosionsschwaden: giftige und sauerstoffarme Wetter nach Kohlenstaub- und Schlagwetterexplosionen
Nebenbank
siehe Striepen
Nebengestein
an eine Lagerstätte angrenzende Schichten im Hangenden und Liegenden
Neuntel, Neunte
a) Bergwerksanteil vor Einführung der Kuxe
b) Abgabe der gelösten Berechtsamen an die Erbstöllner: nach Abzug des Zehnten (=10%) an den Regalherrn der neunte Teil (=10%) des Erlöses der verkauften Kohlen
Neuscheffel
um 1850 gebräuchliches Raummaß, identisch mit dem Zentner (0,050 t = 50 kg = 100 Pfund)
niederbringen
siehe teufen, Schacht abteufen
Niederlage, Kohlenniederlage
Kohlenzwischenlager an der Ruhr zur Zeit der Verschiffung der Kohlen
Normalfeld
siehe Geviertfeld
nullen, Wagen nullen
ungenügend oder mit unreinen Kohlen beladene Förderwagen zum Nachteil der Bergleute nicht anrechnen
Nummernpinn
an dem mit Kohlen gefüllten Förderwagen angebrachte Blechmarke mit der Nummer der Ladestelle bzw. Gedingekameradschaft zur Mengenermitlung als Grundlage der Lohnberechnung
O
Oberbank
oberer Teil des meist durch eine Nebengesteinsschicht geteilten Flözes
Oberbergamt
obere Instanz der Bergbehörde (später Landesoberbergamt, heute Abteilung 8 der Bezirksregierung Arnsberg)
Oberschichtmeister
Beamter des Bergamts, zuständig für Finanz- und Lohnfragen und Vorgesetzter mehrerer, auf den Zechen stationierter Schichtmeister
Obersteiger
a) früher Beamter der Bergbehörde
b) später Vorgesetzter aller Steiger eines Fachbereichs (z. B. für Kohlenreviere, Aus- und Herrichtung, Maschinen- oder Elektrobetrieb), heute umbenannt
Oberstollen
über einem anderen, am Berghang höher gelegener Stollen
Oberstoß
im streichend aufgefahrenen Grubenbau derjenige Stoß, wo sich die höhere Seite der einfallenden Schichten befindet, in Flözstrecken die Seite mit dem anstehenden Liegenden (Gegenteil: Unterstoß)
Oberwerksbau
Abbau über der obersten Sohle, zu der die Wetter zurückgeführt werden müssen (Gegenteil: Unterwerksbau)
Observanz
bis Anfang des 19. Jahrhunderts geltendes Gewohnheitsrecht in einem begrenzten Bereich, hier: Bergbaufreiheit, d. h. kein Bergregal des Landesherrn. Die Steinkohlen gehörten dem Grundeigentümer ohne besondere Verleihung (z. B. in Essen: Byfanger Observanz)
Ort (Mehrzahl: Örter)
a) das Ende eines vorhandenen oder in Auffahrung befindlichen Grubenbaus: vor Ort b) Bezeichnung von Grubenbauen, z. B.: Bruch-, Feld-, Kopf-, Flügel-, Mittel-, Grund-, Stollort c) Spitze eines Bergeisens oder einer Keilhaue (auch Örtchen genannt)
Örterbau
Abbau einer flözartigen Lagerstätte mit Strecken unter Stehenlassen von Festen. Manchmal wurde das Mineral der Festen auch seitlich von den Strecken aus, soweit bergtechnisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll, hereingewonnen
Örtgen
Besitzanteil an einer bergrechtlichen Gewerkschaft ähnlich dem Kux, im Mülheimer Bereich gebräuchlich
Ortsältester
Verantwortlicher einer Arbeitsgruppe unter Tage (entspricht dem Vorarbeiter über Tage)
Ortsbrust
in Auffahrrichtung zu sehende Fläche eines bestehenden oder vorzutreibenden Grubenbaues
Ortsvortrieb
Auffahrung eines etwa söhligen Grubenbaues
P
Packen
oft lose Gesteinsschicht am Flözhangenden
Pegel
siehe Mutterklötzchen
Pfeiler
a) vor Einführung des Strebbaus zum Abbau vorbereiteter Bereich eines Flözes (Kohlenpfeiler), ca. 10×10 m
b) Bergfeste zur Absicherung gegen Gesteinsnachbruch
Pfeilerbau
Abbau von Flözteilen zwischen zwei Abbaustrecken, welche meist im Abstand von 10-15 m aufgefahren waren. Abbau meist im Rückbau, aber auch schwebend (aufwärts im Flözeinfallen)
Pferdebahn
Schienenbahn, auf welcher die Wagen von Pferden gezogen wurden (meist übertägige Grubenanschlussbahn)
Pferdebahn
Schienengestänge über Tage, auf der von Pferden gezogene Wagen laufen
Pferdegöpel
zur Schachtförderung dienendes, von Pferden angetriebenes Fördergerät mit stehender Welle
Pferdetreiber
Benennung der Kleinunternehmer, welche die in Säcke gefüllten Kohlen mit Pferden von den Zechen zu den Verbrauchern brachten
Picke
Spitzhacke
Picotage, Pikotage
im Schacht wasserdichte Abdichtung der Tübbinge mit Holzkeilen u. a.
Pinge
trichterförmige Vertiefung als Rest einer Abbaukuhle, Einsturztrichter eines oberflächennahen Abbaus oder von Grubenbauen, besonders von Schächten und Lichtlöchern. Pingen sind im Verlauf eines Flözes oft als Pingenreihe angeordnet.
Pinnhacke
Hacke mit auswechselbarer Spitze
Polnischer Türstock
Türstock mit oben ausgekehlten Stempeln, nur gegen Firstendruck gedacht. Zusätzlicher, gegen Stoßdruck wirkender Bolzen unter der Kappe konnte eingebracht werden.
Polygonausbau
Vieleckausbau aus Holz oder Stahl als verstärkter Ausbau von Grubenräumen
Prahne, Prahn, Bram, Brahn
Stunde (Richtung), auch Senkblei
Pressluft
Druckluft
preußische Tonne
altes Raummaß. 4 Scheffel = 0,160 – 0,300 metrische Tonnen (t), ab 1855: 4 Scheffel = 0,200 metrische Tonnen (t)
Pumpengestänge
verbundene hölzerne oder eiserne Stangen zur Kraftübertragung (Feld-, Bohr-, Kunst-, Pumpengestänge)
Pumper, Pumpenknechte
Bergleute, die das Grubenwasser mit Hilfe von Pumpen aus der Grube förderten (siehe auch Wasserknechte)
Pütt
a) alte Bezeichnung für den Kohlenabbau mittels schachtähnlicher Vertiefungen im Flöz bis zum Grundwasser hinab (lat. puteus = Brunnen)
b) volkstümliche Bezeichnung für Zeche
Q
Quadratlachter
altes Flächenmaß, in Preußen: 4,3781 Quadratmeter
Quadratrute
altes Flächenmaß, in Preußen: 14,1843 Quadratmeter
Quartär
jüngstes Erdzeitalter, bestehend aus Alluvium und Diluvium (Dauer etwa 600.000 Jahre)
Quatembergeld, Quartalsgeld
Gebühr der Bergwerksbetreiber an das Bergamt zur Bezahlung der Beamten, fällig am Ende der Quartale: Reminiscere (Januar – März), Trinitatis (April – Juni), Crucis (Juli – September), Luciae (Oktober – Dezember). Quatember abgeleitet von lat. quatuor tempora = vier Jahreszeiten. Das Messgeld ersetzte später das Quatembergeld.
Querschlag
Strecke quer zum Streichen der Gebirgsschichten, d. h. quer durch die Schichten
Quetschholz
Holzklotz zwischen Ausbauteilen bzw. zwischen Ausbauteilen und dem Gebirge zur Schonung des Ausbaus
R
Radstube
meist untertägiger Grubenraum, gelegentlich aber auch übertägiges Gebäude, in welchen ein mit Wasserkraft angetriebenes Kunst- oder Kehrrad zur Produktenförderung oder Wasserhebung aus tieferen Grubenbauen (Unterwerken) aufgestellt war (siehe auch Kunstgezeug)
Rasenhängebank
übertägiger, ebenerdiger Anschlag am Schacht
Raubbau, auf Raub bauen
unvollständiger Abbau einer Lagerstätte, um durch Auswahl der besten Partien einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen
rauben
Betriebsmittel und Ausbau aus aufzugebenden Betriebspunkten zur Wiederverwendung entfernen
Recess, Rezess
quartalsweise dem Bergamt einzureichender Rechnungsabschluss
Recessbuch
Hauptbuch über die Einnahmen, Ausgaben, Förderung usw. eines Bergwerks
Recessgeld, Rezessgeld
bis Mitte des 19. Jahrhunderts geltende quartalsweise Abgabe an das Bergamt zur Aufrechterhaltung der Berechtsamsverleihung
Recours, Rekurs
Beschwerde
Regal
dem Landesherrn vorbehaltenes Recht (Bergregal)
Repräsentant
von der Gewerkenversammlung gewählter Bevollmächtigter einer bergrechtlichen Gewerkschaft
Retardat
Kuxe ins Retardat setzen = Androhung des Verfallens, wenn die Zubuße nach einem Quartal nicht gezahlt wird (Retardatbuch)
Revier
a) Distrikt eines Landes mit nutzbaren Mineralien (z. B. Ruhrrevier)
b) Bereich eines Bergamtes bzw. eines Geschworenen (Bergrevier)
c) Bereich eines Reviersteigers unter Tage
Revierbeamter
Hilfsbeamter des Bergamts, z. B. Geschworener
Richtstrecke
in Richtung des Streichens verlaufende Strecke, im Ruhrbergbau in der Regel von Westsüdwest nach Ostnordost
Ringel
altes Raummaß: 0,075 – 0,105 t, im Mittel 0,090 t
Riss
a) Riss im Gestein
b) zeichnerische Darstellung von Grubenbauen (Risswerk, Grubenbild, Grund-, Flach-, Seigerriss usw.)
Risswerk
Gesamtheit aller Risse, Karten und Pläne eines Bergwerks
Ritzeisen
bergmännisches Gezähe (Werkzeug). Hammerförmiges Eisen am hölzernen Stiel zum Herstellen eines Schrams
Rohkohle
nach über Tage geförderte Kohle, zusammengesetzt aus Kohlen, Bergen und Verwachsenem
Rolle, Rollloch
enger, geneigter Grubenbau zur Abwärtsförderung von Kohlen oder Versatzbergen mit der Schwerkraft
Rösche
a) untertägiger Graben zur Abführung von Grubenwasser (Wasserrösche, Wasserseige)
b) Stollen geringen Querschnitts zur Wasserführung durch hügeliges Gelände
c) übertägiger Wassergraben zur Ableitung von Grubenwasser aus einem Stollen (oft abgedeckt), Tagesrösche
d) Aussparung im Versatz zur Wetterführung (Wetterrösche)
Rosskunst
Pferdegöpel (siehe Göpel)
Rückbau
Abbau von der Baugrenze zurück bis zum Beginn der vorher aufgefahrenen Abbaustrecken (Gegenteil Feldwärtsbau)
Rudera
zerbröckeltes Gestein, Schutt (lat. rudus)
Ruhrhacke
Arbeitsgerät des Bergmanns (siehe Hacke)
Rundbaum
Welle bei Häspeln, Göpeln und Winden, um welche das Förderseil gewickelt ist
Rute, Ruthe
a) Wünschelrute
b) altes Längenmaß, in Preußen: 12 Fuß = 3,766 m
S
Salz-Coctur
Salzsiederei, Saline
Sargdeckel
von Lösen, Klüften bzw. Druckrissen begrenzter Gesteinskörper im Hangenden, der nach Hereingewinnen des darunter befindlichen Flözteiles plötzlich hereinbrechen kann
Sattel
kammartige Erhöhung der Gebirgsschichten (Gegenteil: Mulde)
Sattellinie
streichender, höchster Verlauf des Sattels
Schacht
senkrechter oder stark geneigter Grubenbau mit einer Tagesöffnung: z.B. Förder-, Göpel-, Haupt-, Kunst-, Maschinen-, Neben- oder Pumpenschacht
Schachtdeckel
übertägiger Verschluss der Schachtöffnung nach Aufgabe des Schachtes
Schachthauer
ein für Reparaturarbeiten im Schacht ausgebildeter Bergmann
Schachtscheibe
Darstellung des Schachtquerschnitts mit Ausbau, Einbauten und Einteilung in die verschiedenen Trumme (siehe Trum)
Schachtsumpf
der unterste Teil eines Schachtes zum Sammeln von Grubenwasser und Rieselgut aus Feinkohlen
Schalholz
2-3 m langes, stärkeres Halbholz zur Verwendung als Kappe im Streb
Scharung
Aufteilung eines Flözes in mehrere, durch Bergemittel getrennte Bänke (auch Vereinigung mehrerer Bänke zu einem Flöz)
Scheffel
altes Raummaß: 0,041 – 0,075 t
Scheider
a) Trennwand, z. B. Schacht-, oder Wetterscheider
b) in der Aufbereitung Aggregat zum Trennen von Kohlen und Bergen
Schicht
a) tägliche Arbeitszeit, unter Tage normalerweise 8 Stunden
b) Bierschicht = Saufschicht
c) Feierschicht = nicht gearbeitete, früher unbezahlte, heute wegen Absatzmangels vergütete Schicht
d) Wasserschicht = Zeit zur Abförderung von Grubenwasser
e) Schicht machen = Ende der Arbeitszeit
f) letzte Schicht = gestorben sein
g) durch Trennflächen (= Lösen) unterteilte Ablagerung von Sedimentgesteinen
h) ein Viertel von 128 Kuxen
Schichtarbeit
a) Schichtlohnarbeit zu festen Lohnsätzen (keine Gedinge- = Akkordarbeit)
b) Arbeit zu unterschiedlichen Zeiten, z. B. Morgen-, Mittag-, Nacht-, Wechselschicht
Schichtenzettel, Steigerzettel, Steigerjournal
monatliche revierweise Liste der verfahrenen Schichten, geleisteten Arbeit, Lohnfindung, auszuzahlenden Löhne, heute aber auch der für das Revier speziell geltenden Vorschriften usw. (siehe auch Anschnitt)
Schichtglocke
Glocke zum Einläuten und Abläuten der Arbeitszeit, z. B. auf Behäusern
Schichtmeister
a) früher Rechnungsführer eines Bergwerks, zugleich verantwortlich für Kohlenförderung, -lagerung und -verkauf sowie auch in technischer Hinsicht für den Übertagebetrieb
b) heute Leiter des Belegschaftsbüros (= Schichtmeisterei)
Schichtwechsel
Ablösung der Bergleute einer Schicht durch die nächste
Schiebeweg
Weg zwischen Stollenmundloch, Schacht oder einem anderen Tagesausgang und dem Kohlenmagazin. Auf dem befestigten oder mit Bohlen belegten Weg wurden die Kohlen in Schubkarren transportiert.
Schießarbeit, schießen
Sprengarbeit, sprengen (Schießmeister, Schießsteiger, Geschosskammer, Geschosskasten für Sprengstoff)
Schlacht
Stauwehr in einem Bach oder Fluss (z. B. der Ruhr) zur Ableitung von Wasser für Wassermühlen u. ä.
Schlägel
kurzstieliger Hammer = Fäustel
Schlägel und Eisen
a) bergmännisches Gezähe = Werkzeug
b) bergmännisches Symbol seit etwa 1400
Schlagwetter, schlagende Wetter
5-14% Grubengas (Methan) enthaltendes, explosionsfähiges Luft-Gas-Gemisch, das durch eine Zündquelle zur Explosion gebracht werden kann
schlämmen, schlemmen
den im Stollen abgesetzten Schlamm mit Wasser beseitigen
Schlechten
Druckklüfte im Flöz
schlenkerbohren
von Hand aufwärts bohren. Der Schlägel besaß einen längeren, biegsamen Holzstiel.
Schleppbahn
übertägiger, meist mit Pferden betriebener Schienenweg
Schlepper
Bergmann in der söhligen Förderung (schleppen = Förderwagen ziehen oder schieben)
Schlitz
im Flöz bankeben oder bankrecht hergestellte Kerbe
Schrägbau
in der stark geneigten und steilen Lagerung überwiegend angewandtes Abbauverfahren in Kombination mit Bergeversatz. Hierbei ist der Stoß schräg gestellt und unten vorgesetzt.
schrämen, Schram
zur Kohlengewinnung einen meist bankebenen Schlitz im Flöz herstellen, z. B. unterschrämen)
Schrämhaue
leichte Keilhaue zur Herstellung eines Schrams (meist bankeben)
Schuh
altes Längenmaß: ca. 0,3 m
Schürer
Heizer im Kesselhaus
Schurf
Graben, Stollen oder Schacht zum Freilegen eines nutzbaren Minerals
Schurf-, Schürfgesuch
Antrag an das Bergamt zur Erteilung eines Schurfscheins
Schürfbuch
Verzeichnis aller Schürferlaubnisse
schürfen, erschürfen
eine Lagerstätte nutzbarer Mineralien aufsuchen, freilegen
Schürffreiheit
Privileg zum Schürfen nach nutzbaren Mineralien an jedem Ort (ausgenommen Friedhof, Haus mit Bettstatt, eingesäter Acker) nach Erhalt des Schürfscheins. Der Grundeigentümer musste den Schurf dulden, konnte aber Entschädigung verlangen. Das Schürfen war ein Kernstück der Bergbaufreiheit.
Schurfschein, Schürfschein
von der Bergbehörde ausgestellte, ortsbezogene Schürferlaubnis
Schuss
ein mit Sprengstoff geladenes und verdämmtes Bohrloch
Schwebe, (Kohlen-)Bein
in geneigter und auch flacher Lagerung stehen bleibender Pfeiler anstehender Kohle zum Schutz der Abbaubetriebe und Abbaustrecken gegen Hereinbrechen von Hangendschichten im Bruchbau oder von Lockermaterial des Bergeversatzes
schwebend
gegen das Einfallen, „über Kopf“ (Gegenteil: fallend)
schwerköstig
kostenaufwendig, „schwere Kosten verursachend“
schwimmendes Gebirge
siehe Schwimmsand
Schwimmsand
unverfestigter, wasserführender Sand (= Fließ), in quartären Schichten vorkommend
Seige, Saige, Wasserseige
Graben in Stollen oder Strecken zur Abführung von Grubenwasser (siehe Rösche)
seiger, saiger
senkrecht (Seigerschacht, Seigerteufe, Seigerriss)
seigere Bauhöhe
vertikaler Abstand zwischen zwei Abbaustrecken oder Sohlen
Seigerriss
Teil des Grubenbildes: die Projektebene steht senkrecht zur Grundrissebene
Seilbucht
Seilumlenkung im Schachttiefsten (Unterseil)
Seilfahrt
Personenbeförderung im Schacht oder Blindschacht mit dem Förderkorb der Fördereinrichung, in Sonderfällen mit dem Abteufkübel und anderen zugelassenen Einrichtungen
Seilscheibe
Seilumlenkung auf dem Schachtförderturm/-gerüst (Oberseil)
senken
a) die hochgequollene Streckensohle zur Wiederherstellung des ursprünglichen Streckenquerschnitts vertiefen
b) einen Schacht oder Blindschacht teufen oder weiterteufen (absenken, absinken)
Senkschacht
von über Tage absenkbarer Vorschacht zum Durchteufen weicher, wasserführender Schichten (Fließ)
Senkschuh
am Senkschachtkörper unten befestigte Schneide
Separation
Sieberei: Klassierung von Rohkohle oder Koks nach Korngrößen. Der Rohkohlenseparation sind oft Lesebänder nachgeschaltet.
Setzmaschine, Setzkasten
Sortierung der Rohwaschkohle in der Aufbereitung in Behältern mit Hilfe von Wasser und Druckluftimpulsen in Kohle, Mittelgut und Berge
Sicherheitslampe, Wetterlampe
Lampe mit offener Flamme, die durch einen engen. doppelmaschigen Schutzkorb gehindert wird, Schlagwetter zu zünden
Sicherheitspfeiler
vom Abbau ausgenommener Bereich zur Schonung unter- oder übertägiger Anlagen (Schächte, Häfen, Tagesanlagen, Kokereien), zum Schutz gegen Standwasserbereiche unter Tage und im Grenzbereich zu anderen Bergwerken (Markscheide-Sicherheitspfeiler)
Siepen
kleines Tal, häufig mit einem Bach
Sitzort
Strecke mit nur etwa fünf Fuß Höhe und drei Fuß Breite, um bei der Auffahrung zur Untersuchung eines Feldesteiles Kosten zu sparen
Sohle
a) Stockwerk im Grubengebäude (Fördersohle, 1. Sohle usw.)
b) „Fußboden“ eines Grubenbaues
söhlig
horizontal, jedoch in Strecken mit Waserseige leicht abfallend (0,3 – 1,3 %)
Sonderbewetterung
Frischluftversorgung nicht durchschlägiger Grubenbaue (z. B. Streckenvortriebe) mit Lutten und Ventilatoren. Bezogen auf die Ortsbrust gibt es blasende und saugende Sonderbewetterung.
sortieren
Fördergut in Kohlen und Berge trennen, z. B. mit einer Setzmaschine
Spanne
altes Längenmaß: 0,21 – 0,26 m (Entfernung zwischen Daumen und Kleinfinger einer gespreizten Hand)
Speläogruppe
vereinsmäßig gebundene Höhlenforscher
Spitze, Spitzenverzug
längsgeteilter Holzknüppel. Abdecken der Felder zwischen den Ausbaueinheiten (Türstöcken o. ä.) zum Stoß und zur Firste hin.
Sprung
siehe tektonische Störungen
Spurlatten, Leitbäume
im Schacht oder Blindschacht an den Einstrichen befestigte hölzerne oder stählerne Führungen für die Fördergefäße
Spurnagel
an früheren Förderwagen (Hunten) mittig angebrachter Zapfen zur Führung der Räder auf der längsgeteilten Lauffläche
Stall
an den Strebenden vorgesetzter Knapp
Standwasser
in aufgegebenen Grubenräumen angesammeltes Grubenwasser
Stapel
siehe Blindschacht
Steiger
Grubenaufsicht. Der Name rührt vermutlich vom Steigen auf Fahrten her.
steil
siehe Lagerung
Steinfall, Steinschlag
plötzlich hereinbrechendes Gestein, früher die häufigste Unfallursache
Stempel
Stützelement aus Holz oder Metall, verbunden mit der Kappe (z. B. beim Türstockausbau)
Stollen, Stolln
von der Tagesoberfläche in einen Berghang vorgetriebener, zur Wasserableitung meist leicht ansteigender Grubenbau
Stollenbau
oberhalb der tiefsten Stollensohle geführter Abbau
Stollenbau, Stollenabbau
Abbau mit Hilfe von Stollen
Stollenneuntel
siehe Neuntel
Stollenrösche
Stollen geringen Querschnitts zur Wasserführung durch hügeliges Gelände
Stollentiefbau
planmäßiger Abbau mit Unterwerksbau unterhalb des Sohle des tiefsten Stollens, auch mit Gesenken (Wasser und Fördergut müssen hochgefördert werden)
Stollenzeche
Bergwerk mit Lösung durch Stollen
Stöllner, Erbstöllner
a) mit der Auffahrung eines Stollens (Erbstollens) beschäftigter Bergmann
b) Besitzer eines Stollens (Erbstollens)
Stollort
Ortsbrust eines Stollens
Störung
a) geologische Veränderung der ursprünglichen Lagerungsform (siehe tektonische Störungen)
b) Betriebsstörung
Stoß
a) seitliche Begrenzung eines Grubenbaues (siehe Ulme)
b) Abbaufront (Kohlenstoß) c) Verbindungsstelle zwischen zwei Schienen o. ä. (Schienenstoß)
Stoßbau
Abbauverfahren mit voneinander abgesetzten, kurzen Abbaufronten
Stößer
Bergarbeiter in der söhligen Förderung (Hunt-, Karrenstößer)
Streb, Strebbau
langer, schmaler Abbauraum. Eine Längsseite bildet den Kohlenstoß, die andere den ausgekohlten Raum (Alter Mann: Bruchbau, Versatzbau), der dem vorrückenden Streb gemäß dem Abbaufortschritt folgt. Die Länge des Strebs wird vom Abstand der Abbaustrecken voneinander bestimmt.
Strebbruch
zu Bruch gegangener Streb oder Strebbereich
Strecke
im Tiefbau söhliger Grubenbau für Wetterführung, Fahrung, Förderung und Materialtransport. Im Gegensatz zum Stollen ist er von anderen Grubenbauen aus angelegt: Abbau-, Abbaubegleit-, Ausrichtungs-, Richt-, Band-, Bergezufuhr-, Förder-, Fuß-, Grund-, Kohlenabfuhr-, Kopf-, Rückbau-, Sohlen-, Wetterstrecke.
strecken, Mutung/Belehnung strecken
ein Grubenfeld nach Größe und Lage festlegen
Streckenvortrieb
Auffahrung, Herstellung einer Strecke
Streichen
Richtung der Schnittlinie einer geologischen Schicht, einer Lagerstätte oder Störung mit der Horizontalebene (Gegenteil: Einfallen = rechtwinklig dazu). Das Generalstreichen der Sättel und Mulden verläuft im Ruhrrevier von Westsüdwest nach Ostnordost
Striepen, Strieppen
Kohlenstreifen, Nebenflöz. Ein in der Längenfeldberechtsame zum verliehenen Flöz zusätzlich vorhandenes, geringmächtiges und meist unbauwürdiges Flöz.
Strosse
a) untere Begrenzungsfläche eines Grubenbaus
b) Wasserseige
Strossenbau
altes Abbauverfahren, wobei ein geneigt anstehende Flöz von einzelnen Strossen (Stufen) aus treppenförmig von oben nach unten abgebaut wurde
Stufe, Stuffe
a) markscheiderisches Kennzeichen am Stoß
b) ein Stück Gestein, meist Kristalle enthaltend
c) durch Verschiebung der Schichten durch geologisch-tektonische Einflüsse entstandener Absatz
Stufengeld, Stuffengeld
Gebühr an das Bergamt für das Anbringen einer markscheiderischen Stufe
Stunde
a) markscheiderisch festgelegte Richtung, in der ein Grubenbau aufgefahren werden soll
b) Ein 24-stel der Kompasseinteilung
stunden
einen Betrieb oder Betriebsteil vorläufig einstellen (Grube, Streb, Vortrieb u. ä.)
Suchort
von einem Grubenbau aus angesetztes Ort zur Aufsuchung der Lagerstätte
Sumpf
angelegte Vertiefung bzw. Grubenraum zur Ansammlung des Grubenwassers (Schachtsumpf, Pumpensumpf, Sumpfstrecke)
sümpfen
Wasser aus einem Sumpf, einem Bergwerk oder Grubenbau entfernen
T
Tafelführer
Angestellter auf der Hängebank zur Registrierung der geförderten Kohlenwagen nach Kohlennummern (siehe Nummernpinn)
Tagesanlagen, Tagesbetrieb
über Tage befindliche bauliche und technische Anlagen eines Bergwerks
Tagesbruch
an der Erdoberfläche sichtbarer Einsturz eines Grubenbaues
Tagesoberfläche
Erdoberfläche
Tagespfeiler
Flözpartie unterhalb der Tagesoberfläche, welche zur Vermeidung von Bergschäden nicht abgebaut werden soll
Tagesüberhauen
im Flöz von unten nach oben bis zur Tagesoberfläche zum Zwecke der Bewetterung hergestellter Grubenbau
Tagetrieb, Tagestrieb
söhlige oder geneigte Strecke von unter nach über Tage (seltener in umgekehrter Richtung getrieben)
Tagewerk
verfahrene Schicht
taubes Gestein
Gestein ohne nutzbare Mineralien ( siehe Berge)
Teckel
Rungenwagen zum Transport von Holz und Langmaterial
Teilsohle
Sohle zwischen zwei Hauptsohlen, meist von einem Blindschacht aus angesetzt und nur in einem Teil des Grubengebäudes vorhanden
Tektonik, tektonisch
In der Geologie wird die Tektonik als Lehre vom Aufbau und von der Struktur der Erdkruste bezeichnet. Hierzu gehören die Faltentektonik, die sich in größeren Tiefen bei hohen Drücken und Temperaturen abspielt (Bildung der Sättel und Mulden), und die Bruchtektonik. Bei dieser bewirken die Gebirgskräfte durch Pressungen und Zerrungen Zerreißungen der meist gefalteten Gebirgsschichten in vielerlei Art und Größe (siehe tektonische Störungen).
tektonische Störungen
In der Bruchtektonik werden drei Gruppen von Zerreißungen der Gebirgsschichten unterschieden, die sich im Allgemeinen zeitlich nachfolgen: 1. Überschiebungen auf Wechseln bereits während der Auffaltung des Gebirges und im wesentlichen an das Schichtenstreichen gebunden (Beispiele: Sutan-, Satanella- und Hattinger-Überschiebung). Eine Sonderform ist ein „Deckel“ als sehr flach einfallende Überschiebung (Beispiel: Constantin-Deckel). 2. Verschiebungen auf Blättern, meist spitzwinklig zum Streichen der Mulden und Sättel (Beispiel: Kaiserstuhl-Blatt). 3. Abschiebungen auf Sprüngen etwa rechtwinklig zum Streichen, oft mit Bildung von Gräben, Horsten und Staffelsprüngen (Beispiele: Primus bis Quintus). Wechsel, Blätter und Sprünge sind die entsprechenden Gleitflächen.
Tertiär
Erdzeitalter vor etwa 2 – 70 Mio. Jahren, im Ruhrrevier kaum vorhanden bzw. abgetragen
Teufe
Tiefe
teufen
Schacht niederbringen
Tiefbau
Bergbau mit Schächten unter dem tiefsten Wasserlösungsstollen. Das Grubenwasser muss nach über Tage gepumpt werden
Tiefbausohle, Bausohle
ursprüngliche Benennung der dem Abbau dienenden Sohlen im Tiefbau. Die oberste = Wettersohle wurde bei den meisten Bergwerken in der fortlaufenden Nummerierung der Tiefbausohlen nicht mitgerechnet. Auf Grund einer etwa ab 1895 geltenden bergbehördlichen Regelung war die Wettersohle dann die 1. Sohle, die 1. Tiefbausohle die 2. Sohle usw.
Tiefer (Tiefster) Stollen
im geneigten Gelände möglichst tief angesetzter Stollen, der später häufig das Erbstollenrecht erhielt (siehe Erbstollen). Er sollte Grubenwasser einer möglichst großen Abbauhöhe abführen und einen möglichst großen Abbauvorrat erschließen.
Tiefstes
größte Teufe in einem Abbaufeld
Tonne
a) Fördergefäß
b) preußische Tonne: altes Raummaß = 4 Scheffel (siehe dort)
Tonnlage, Dohnlage, tonnlägig
geneigt (etwa ab 10° bis 75° Einfallen). Die Fördertonne lag in tonnlägigen Schächten auf den Spurlatten.
tonnlägiger Schacht
ein meist dem Schichteneinfallen folgender, häufig in einem Flöz hergestellter Schacht
Topkohle, Toppkohlen
a) früher anstehende Kohlen von der Tagesoberfläche bis etwa 5 m Teufe, welche dem Grundeigentümer zustand (im Essener Bereich gebräuchlich)
b) heute planmäßig am Hangenden eines Flözes stehen gelassener Kohlenstreifen zur Sicherung des Abbauraumes gegen Nachfall aus dem gebrächen Hangenden
törckel-, türkel, tunckelhauen
Grubenbau mangelhaft ausbauen bzw. verfallen lassen, Raubbau betreiben
totsöhlig
völlig waagerecht
Tradde
auf Grund der Cleve-Märkischen Bergordnung Abgabe an den Grundeigentümer für die Nutzung seines Grundes (Teufen von Schächten, Kohlenlager, Transportwege). Häufig wurde die Tradde mit Kohlen abgegolten (Traddekohlen)
Tragwerk, Tretwerk
über der Wasserseige eines Stollens durch Querhölzer und Bohlenbelag hergestellte Fläche für Fahrung und gegebenenfalls Förderung
treiben
a) einen Grubenbau auffahren (Vortrieb)
b) Hölzer festtreiben
c) ein Fördermittel bewegen (z. B. im Schacht)
d) Pferde treiben, z. B. bei der Göpelförderung (siehe auch Pferdetreiber)
Treibscheibe
siehe: Koepeförderung
Trennstück
ein zwischen größeren Berechtsamen gelegenes, für die Anlage eines eigenen Bergwerks unzureichendes, kleines Grubenfeld
Tretrad
Antriebsaggregat, mit welchem durch Menschen- oder Pferdekraft ein Haspel, aber auch eine Wasserkunst angetrieben werden konnte
Trotz, Trotzbau, Trotzschacht, trotzen
a) Kohlenabbau von der Erdoberfläche bis in geringe Teufe, meist durch den Grundeigentümer ohne behördliche Genehmigung (früher im Bereich Essen/Mülheim verbreitet (siehe Topkohle)
b) im Bereich Mülheim auch Übernahme bereits weitgehend abgebauter Kohlenzechen durch Eigenlehner (z. B. Kötter) zum Abbau der Restkohlen außerhalb der staatliche Kontrolle
Trum, Trumm (Mehrzahl Trumme, früher auch Trümer)
a) Aufteilung des Querschnitts von Grubenbauen – speziell Schächten – in mehrere Teile für bestimmte Zwecke (Fahr-, Förder-, Pumpen-, Rohr-, Wettertrum)
b) im Erzbergbau Teil des Erzgangs
Tübbing (Mehrzahl Tübbinge, Tübbings)
Segment eines wasserdichten Schachtausbaus aus Gusseisen oder Stahl. Mehrere Segmente wurden zu einem Ring zusammengeschraubt; viele miteinander verbundene Ringe bildeten den zylindrischen Schachtausbau gegen Zufluss von Wasser aus dem Mergel
Türstock
Ausbau aus Holz oder/oder Stahl, meist in Strecken, bestehend aus einer Kappe und in der Regel zwei Stempeln. In reiner Holzbauweise siehe Deutscher bzw. Polnischer Türstock.
U
über Tage, übertage
auf der Erdoberfläche
überfahren
Lagerstätte mit einem Grubenbau durchkreuzen
Überhauen
im Flöz von unten nach oben hergestellter Grubenbau oft bis zur Erdoberfläche zum Zwecke der Wetterführung und Fahrung
überkippt
a) Gesteinsschichten, die aus ursprünglich horizontaler Lagerung durch Gebirgskräfte auf über 90° gebracht wurden
b) Streb der steilen Lagerung mit einer Strebfront, die an der Kopfstrecke vorgesetzt ist (Gegenteil: Strebfront an der Fußstrecke vorgesetzt – Schrägbau)
Überschaar
gleichzeitig mit einem Geviertfeld verliehener, angrenzender Feldesstreifen
Überschiebung, Wechsel
siehe tektonische Störungen
Übersichbrechen
siehe Aufbruch
Ulm, Wange
Strecken- bzw. Stollenstoß
Umbruch, Umfahrung, Umbruchsort
um eine bestimmte Stelle, z. B. Schacht, Blindschacht oder Bruch herum aufgefahrener Grubenbau
Umtrieb
schachtnaher Grubenraum außerhalb des Füllortes im wesentlichen für Transportaufgaben (Wagenumlauf)
unbekohlt
noch nicht begonnene Kohlengewinnung in einem Flöz/Flözteil/Grubenfeld
unter Tage, untertage
unter der Erdoberfläche bzw. in unterirdischen Grubenräumen
Unterbank
unterer Teil eines meist durch eine Nebengesteinsschicht geteilten Flözes
unterfahren
einen Grubenbau unter einem anderen auffahren
Unterhaltung
Reparaturarbeiten in den Grubenbauen, vor allem am Ausbau
Unterseil
bei der Koepeförderung unter beiden Förderkörben hängendes Seil (meist Flachseil) zum Gewichtsausgleich (Verhindern des Seilrutsches auf der Treibscheibe)
Unterstoß
im streichend aufgefahrenen Grubenbau der Stoß mit der tieferen Seite der einfallenden Schichten, in Flözstrecken die Seite des Flözhangenden (Gegenteil: Oberstoß)
Unterwerksbau
Abbau unterhalb der Stollensohle bzw. der tiefsten Sohle
Unterzug
zusätzlicher Ausbau unter den Kappen im Bereich von Brückenfeldern, Streckenabzweigen, Streb-Streckenübergängen, in Streckenvortrieben (Fangschienen) usw.
unverritzt
vom Bergbau unberührtes Grubenfeld/Steinkohlengebirge
V
veraccordieren, verdingen
Gedinge abschließen
Verbandstube
Raum zur Behandlung von Verletzten, ständig mit einem ausgebildeten Heilgehilfen besetzt
verbauen
einen neu erstellten oder wieder hergestellten Grubenbau mit Ausbau versehen
verbrechen
zu Bruch gehen von Grubenbauen
Verdrückung, Verrückung
alter Ausdruck für die Verschmälerung eines Flözes, aber auch tektonische Störung (siehe dort)
verfüllen
bergmännisch geschaffene Hohlräume mit Bergen ausfüllen
verhauen
abbauen bzw. abgebaut
Verhieb
Gewinnung der Kohle in streichender, fallender oder schwebender Richtung
Verlegung, verlegen
Versetzung eines Bergmanns an einen anderen Arbeitsplatz, auf eine andere Schicht oder zu einer anderen Zeche
Verleihung, verleihen
staatliche Übertragung eines Bergwerkseigentums auf einen Muter mit dem Recht zur Gewinnung bestimmter Mineralien in einem Grubenfeld,
verlochsteinen
ein Grubenfeld über Tage durch Setzen von Lochsteinen kenntlich machen
verlorener Ausbau, Verlorener
vorläufiger Ausbau, z. B. Stempel, der zunächst zur Sicherheit gesetzt und nach Einbringen des endgültigen Ausbaus wieder entfernt werden kann
vermessen, Vermessung
ein Grubenfeld vermessen
verritzen
ein Grubenfeld in Abbau nehmen
Verschlämmung
teilweise Anfüllung eines Grubenbaus (Stollens) mit Schlamm, insbesondere bei Wassereinbrüchen
versetzen, Versatz
bergmännisch geschaffene Hohlräume mit Bergeversatz, also mit taubem Gestein wieder anfüllen
verstufen
ein markscheiderisches Kennzeichen (Stufe) in Grubenbauen anbringen, um Grenzen anzuzeigen oder geleistete Auffahrung zu fixieren
Vertrage-Buch
Verzeichnis der zwischen Bergbauberechtigten abgeschlossenen Verträge, auch nach gerichtlichen Verfahren
Verwachsenes
mit Gestein verbundene und dadurch unreine Rohkohle
Verwurf, Verwerfung
Verwurf: Länge des Verschiebungswegs bei tektonischen Störungen Verwerfung: siehe tektonische Störungen
verzimmern
einen Grubenbau mit Holzausbau versehen
Verzug, verziehen
Auskleidung der Zwischenräume des Grubenausbaus mit Holz, Stahl, Betonplatten u. ä. zur Vermeidung von Stein- oder Kohlenfall aus den Stößen bzw. der Firste
Vierung
Ausdehnung eines Längenfeldes rechtwinklig zum Streichen ins Hangende und/oder Liegende des verliehenen Flözes (kleine und große Vierung) (siehe Längenfeld)
vor Ort
untertägige Arbeitsstelle, insbesondere im Streckenvortrieb (siehe auch Ort)
Vorbau
siehe Feldwärtsbau
Vorkohlknapp, Vorsetzknapp
dem Streb vorgesetzter Gewinnungsknapp, meist am Übergang Streb/Strecke, gelegentlich auch im Bereich geologischer Störungen im Streb
vorpfänden
das Hangende oder die Firste mit Hilfsausbau absichern, bevor der endgültige Ausbau eingebracht wird
Vorrichtung
Auffahrung aller für einen planmäßigen Abbau erforderlichen Grubenräume (Abbaustrecken, Aufhauen usw.)
Vortrieb
Auffahrung einer Strecke
W
Wagenleitung
alter Ausdruck für Schienengestänge, früher meist bestehend aus Bohlenlage mit Wagenführung (Spurnagel)
Wagennullen
Nichtanrechnung ungenügend und/oder mit zu vielen Bergen beladener Förderwagen
Wagenstößer
Bergmann in der söhligen Förderung (Förderwagenschieber)
wandelbar
veränderlich. Bei Holzausbau verfaulen, verpilzen.
Waschberge
in der Kohlenwäsche ausgesondertes, taubes Gestein
Wäsche, Kohlenwäsche
nasse Aufbereitung zur Trennung der Kohlen vom Nebengestein
Waschkaue
siehe Kaue
Wasserhaltung
a) Räume und Pumpenanlagen unter Tage
b) Betriebsvorgang, um ein Bergwerk wasserfrei zu halten
Wasserhebung
Betriebsvorgang, um ein Bergwerk wasserfrei zu halten (früher auch Wasserhaltung durch Wasserknechte, Bergleute, die das Wasser in Gefäßen aus der Grube entfernten oder durch eine Wasserkunst – vom 16. bis ins 19. Jahrhundert verwendeter Begriff für mechanische Wasserhaltungseinrichtungen, bestehend aus dem Antrieb (Wasser, Dampf, Pferde), Gestänge und den Pumpen
Wasserknechte
Bergleute, die Grubenwasser in Gefäßen aus der Grube entfernten
Wasserkunst
vom 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts verwendeter Begriff für mechanische Wasserhaltungseinrichtungen zum Heben des Grubenwassers, bestehend aus Antrieb (Kunstrad), ab Anfang des 19. Jahrhunderts auch Dampfmaschine, Kraftübertragung (Gestänge) und Pumpe bzw. Pumpensätzen (siehe auch Kunstgezeug und Kunst- und Maschinenschacht)
Wasserlösung
a) Maßnahme zur Wasserabführung aus einem bisher nicht erschlossenen Grubenfeld/-teil, z. B. durch Auffahrung eines Erbstollens
b) Beseitigung von Standwasser, z. B. aus alten, aufgegebenen Grubenbauen
Wasserrösche, Wasserseige
siehe Rösche bzw. Seige
Wassersack
Wasseransammlung in verlassenen Grubenbauen
Wechsel
a) Grubenweiche
b) tektonische Störung (siehe dort)
Weilschicht
Überschicht von vier Stunden (vor allem in Eigenlehnerzechen)
Wetter
Luft in Grubenbauen (frische oder Frischwetter, matte, böse, schlagende)
Wetterführung, Wetterlösung
Maßnahmen, um Grubenbauen frische Luft zuzuführen sowie verbrauchte und schädliche Luft aus ihnen abzuführen
Wettergardine
Trennung der frischen von den verbrauchten Wettern in Strecken, z. B durch Tuch oder Verbretterung
Wetterkamin
a) siehe Wetterschornstein
b) seigerer Grubenbau ohne Einbauten, der nur der Wetterführung dient (Ausnahmegenehmigung der Bergbehörde)
Wetterlampe
siehe Sicherheitslampe
Wetterlutte
siehe Lutte
Wettermann
Arbeiter, welcher meist auf der Nachtschicht die Wetter auf Grubengas überprüft (Wettertafel, Wetterbuch usw.)
Wetterofen
bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gebräuchlicher, über oder unter Tage im Wetterschacht oder in der Wetterstrecke aufgestellter Rost, auf dem offenes Feuer den Luftauftrieb verstärkte und damit die an anderen Stellen einziehende Frischluftmenge verstärkte
Wetterriss
zeichnerische Darstellung in Form eines Raumbildes zur Darstellung der Wetterführung im Grubengebäude
Wetterschacht
ein der Bewetterung dienender Schacht (meist ausziehender Schacht mit Grubenlüfter = Ventilator, Abwetterschacht)
Wetterscheider
Wand zur Trennung zwischen den ein- und ausziehenden Wettern, meist in Schächten
Wetterschornstein, Wetteresse
Kamin über Tage für ausziehende Wetter, zur Erhöhung des Wetterzuges häufig in Verbindung mit der Kesselhausfeuerung und/oder einem meist unter Tage befindlichen Wetterofen
Wettersohle
meist obere Etage im Grubengebäude zur Abführung verbrauchter Wetter (Abwetter)
Wettertrommel
von Hand betätigter Ventilator
Wettertuch
Vorhang zum Verhindern unerwünschter Wetterzweigströme, zum Beispiel aus Abbaustrecken in den abgebauten Flözraum, dem „Alten Mann“, hinein oder heraus
Wettertür, Wetterschleuse
Absperrung in einem Grubenbau zur Lenkung der Wetterführung mit Durchlass für zeitweise Förderung und Fahrung
Wetterwechsel
Wetterumkehr bei natürlicher Bewetterung einer Stollenzeche mit Zugängen in unterschiedlichen Höhenlagen. Im Sommer ziehen die Frischwetter im tiefer liegenden, im Winter im höher liegenden Zugang ein. Zwischenzeitlich gibt es auch längeren Wetterstillstand.
Wetterzug
mit Ventilatoren künstlich oder durch Temperaturunterschiede natürlich bewirkte Wetterbewegung
wilder Abbau
der Bergbehörde unbekannter, nicht genehmigter Bergbau, vor allem in Notzeiten
Wölbung
gewölbte Mauerung einer Strecke (Firstwölbung) oder im Übergangsbereich vom Füllort zum Schacht
Wurzelboden
Schicht im Flözliegenden, die von vielen Anhängseln der Bärlappbäume durchzogen und stark verfilzt und knorrig sind
Z
Zeche
a) Bergwerk, Grube (Ausbeute-, Zubuße-, Eigenlehner-, Stollen-, Tiefbauzeche)
b) Heute Steinkohlenbergwerk allgemein
Zechenbuch
Buch auf der Zeche für Eintragungen der Bergbeamten
Zechenhaus
auch Huthaus, Gebäude der Zeche am Schacht- oder Stollenmundloch
Zehnt, Zehnter, Zehend
Bergwerksabgabe an den Regalbesitzer (meist der Landesherr) in Höhe des zehnten Teils vom Ertrag
Zentner
altes Gewichtsmaß: 0,050 t
Zieher
in der Schachtförderung beschäftigte Bergleute (z. B. Wasserzieher, auch Haspler)
Zimmerung
Grubenausbau aus Holz
Zoll
altes Längenmaß: 1 Zoll = 1/12 Fuß = 1/80 Lachter = 0,026 m
zu Bruch gehen
Zusammenbrechen von Hohlräumen oder Grubenbauen
zu Sumpf bringen
absaufen lassen
zu Tage treten, zutagetreten
bis an die Erdoberfläche kommen
Zubuße
Ausgleich von Betriebsverlusten einer bergrechtlichen Gewerkschaft durch Zuzahlung seitens der Gewerken (Gegenteil Ausbeute)
Zweidrittelbetrieb
zweischichtiger Betrieb je Arbeitstag
Zwischenförderung
Fördervorgang zwischen zwei oder mehreren Sohlen in Schächten, Blindschächten oder Förderbergen